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Endlich einmal: Eine Mobilfunkfirma macht sich Gedanken

Quelle: Chiemgau Online, 10.08.2002 sowie Aussagen eines Hochfrequenzantennenentwicklers

1. Hochfrequenzfirma Rosenberger mit konstruktiven Vorschlägen

2. Ehemaliger Hochfrequenzantennenentwickler äußert sich zur Umweltverschmutzung durch Hochfrequenzenergie

Vorbemerkung der Elektrosmognews: Eine bayrische Firma aus Fridolfing, die Hochfrequenztechnik herstellt, zeigt, dass es auch andere Wege gibt als die von den Grossen der Branche immer noch praktizierte Totalkonfrontation mit der Bevölkerung. Kalter Krieg, Diffamierung und Diskreditierung von Mobilfunkgegnern, Verharmlosung und Verschweigen werden mit Sicherheit keine Erfolgswege sein. Nur diejenigen, die über den Tellerrand hinausschauen, werden langfristig Überlebenschancen haben. Einige Aussagen des Unternehmens finden wir bemerkenswert (fett markiert).

1. Zitate aus dem Artikel von Chiemgau Online:

"Bei der Debatte um die Schädlichkeit von Mobilfunkstrahlen sieht Rosenberger in der Herangehensweise einen Denkfehler. Es werde immer über mögliche Auswirkungen von Strahlenbelastungen diskutiert, anstatt über die Ursachen für die Strahlenbelastungen nachzudenken. So habe eine normale Handyantenne nur eine Effizienz von 10 bis 15 Prozent der eigenen Leistung. Das liege daran, dass heutzutage sogenannte monopolare Handyantennen verwendet würden. Um senden zu können, müsse sich die Handyantenne sozusagen des menschlichen Körpers als Resonanzkörper bedienen. Mit einer bipolaren Antenne, wie sie von seiner Firma entwickelt worden sei, könne dieses Problem umgangen werden. Die Effizienz des Handys könne deutlich erhöht werden, die Belastung für den Körper würde deutlich sinken und zugleich könne auch die Leistung der Handymasten verringert werden. Eine solche bipolare Antenne würde den Endpreis eines Handys lediglich um 15 bis 20 Euro verteuern. Er sei der Meinung, dass der Gesellschaft ein solcher Mehrpreis für eine deutliche Verbesserung des vorsorgenden Gesundheitsschutzes wert sein müsse."

"Deutliche Kritik übte Rosenberger an der Vorschrift in der Bayerischen Bauordnung, wonach Handymasten unter zehn Metern Höhe baugenehmigungsfrei errichtet werden können. Das führe in der Praxis dazu, dass fast ausschließlich Masten mit einer Höhe von unter zehn Metern errichtet würden, obwohl ein höherer Mast die Belastung für die Bevölkerung deutlich senken würde."

"Kritik übte Rosenberger aber auch an Bundesumweltminister Jürgen Trittin, weil dieser bis heute eine Senkung der Grenzwerte für Mobilfunkanlagen nicht habe durchsetzen können. Mit einer solchen Senkung der Grenzwerte könne ein Zeichen gesetzt werden."

2. Aussagen des ehemaligen Hochfrequenzantennenentwicklers H.W. zu technischen Möglichkeiten der Senkung der Strahlenbelastung:

"Als ehemaliger Hochfrequenzantennenentwickler, der auch am Aufbau des D-Netzes einer früheren namhaften Firma beteiligt war, kann ich folgendes beitragen:

Der Großteil der abgestrahlten Energie der Feststationen geht noch immer bedauerlicherweise dorthin, wo kein User ist. D.h. die Sende- und auch die Empfangsantennen sind zu "primitiv" und strahlen zuviel Leistung in unerwünschte Richtungen ab.

Seit Jahren sind gebietsadaptive Antennen (Arrays) entwickelt, die die Umweltverschmutzung durch HF-Energie erheblich verringern könnten. Diese könnten die Sektoren besser mit geringerer Sendeenergie ausleuchten und die Winkel der "sectorized" Gebiete weiter verringern. Kleinere Ausleuchtwinkel bedeuten auch bessere Vorwärts-/Rückwärtsentkopplung und einen verbesserten Frequenzwiederverwendungsfaktor. Zudem könnten die Empfangsantennen der Feststationen um den Faktor 10 verbessert werden, um die Sendeleistung der Handys um den gleichen Faktor zu verringern, ohne die Eingangsempfindlichkeit verbessern zu müssen.
Jedoch sind diese Antennen erheblich teurer als diejenigen einer bekannten bayrischen Antennenfirma.

Generell ist eine Verringerung der Elektrosmog-Hochfrequenzenergie nur durch eine Verringerung der benötigten Bandbreiten zu erreichen und UMTS ist hierin kontraproduktiv, durch die angebotene Bandbreite, die nach der Physik auch mehr Sendeleistung benötigt. Am vorteilhaftesten arbeitet noch immer die Jugend im D- und E-Netz, die anstatt teuer zu telefonieren ihre SMS-Botschaften verschickt, die kaum Bandbreite und Sendeenergie benötigt und früher ein "Abfallprodukt" bei der Einführung des D-Netzes war.

Die "Bedenken" der spanischen Mobilfunkindustrie sind grundsätzlich unbedenklich, da im Prinzip ein Antennenstandort die gesamte Anzahl der zur Verfügung stehenden Kanäle abarbeiten könnte. Da es aber 4-5 Betreiber geben muss, benötigt nunmehr jeder Betreiber einen Antennenstandort, um ans Telefongeld zu kommen.

Am besten wäre noch immer eine Verringerung der übertragenen Bandbreite durch "Halfrate" und die Realisierung von UMTS mit LAN. Bekanntlich ist UMTS eine schon seit Jahren erkannte Fehlentwicklung, die in der Fläche kaum gebraucht wird. Damit müsste jedoch Finanzminister Eichel seine 50 Milliarden EUR zurückzahlen und die Betreiber könnten die LAN mit verbessertem DECT-Standard in den Städten auf der Festnetzebene betreiben und die D/E-Netze "zum Schwätzen" reichen für die nächsten 10 Jahre aus. Schon seit Jahrthunderten besteht die Nachricht aus dem übertragenen Wort und nicht unbedingt dem übertragenen Bild."

Kommentar der Elektrosmognews: DECT/W-LAN ist leider nicht weniger schädlich als die Dauerexposition durch Mobilfunksender oder Handys, da schädliche Effekte schon bei niedrigen Werten auftreten (siehe: http://www.elektrosmognews.de/news/baubiologischerichtwertemachbar.htm). Bei SMS-Nachrichten ist zu beachten, dass auch hier ein erhebliches Gesundheitsrisiko für den Nutzer und Personen in der Nähe besteht, wenn dieser sich zum Beispiel in einem Fahrzeug befindet und das Handy ständig Kontakt zur jeweils nächsten Basisstation aufnimmt. In diesem Falle führt bereits der Bereitschaftsmodus zu hohen Dauer-Strahlenbelastungen.

Die Firma Rosenberger erkennt richtig, dass ein größerer Höhenunterschied eine deutliche Senkung der Belastung der Bevölkerung bewirkt, natürlich nur, wenn die oben am Mast montierten Antennen nicht schräg nach unten gerichtet werden und es nicht zu Reflexionen/Verstärkungen durch topographische Besonderheiten kommt. Den Gedanken mit der bipolaren Antenne stellen wir zur Diskussion. Letzendlich kann nur eine deutliche Verbesserung der Technologie zu einem akzeptablen Gesundheitsschutz der Bevölkerung und zu sicherem und von allen akzeptierten Mobilfunk führen. Unerläßlich und dringend notwendig sind in diesem Zusammenhang auch unabhängige epidemiologische Studien im Umfeld von Mobilfunk-, Rundfunk- und Fernsehsendern sowie bei Handynutzern. Es ist traurig, daß heute Schadensstatistik durch Versuche am Menschen durchgeführt werden muss, anstatt neue Technologien vor dem Masseneinsatz gründlichen Prüfungen zu unterziehen.

Es kann und darf nicht sein, dass die finanziellen Interessen einiger weniger zu massiven Gesundheitsschäden in der Bevölkerung führen!

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