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Bündnis 90/Grüne, Landesverband Berlin unterstützen Freiburger Appell

Nach dem Landesverband Saar hat sich nun auch der Landesverband Berlin von Bündnis 90/Die Grünen den Forderungen des Freiburger Appells angeschlossen. Weitere hochrangige Organisationen und Gruppen haben ihre Unterstützung angekündigt und werden in Kürze entsprechende Erklärungen abgeben.

Quelle: Presseerklärung von Bündnis 90/Die Grünen, Landesverband Berlin, 25.11.2002

Mobilfunk macht krank
 
Auf ihrer Landesdelegiertenkonferenz sprachen sich die Delegierten des Berliner Landesverbands von Bündnis90/Die Grünen einstimmig für eine Unterstützung der Forderungen des Freiburger Appells aus. In diesem Appell haben mehr als 100 niedergelassene ÄrztInnen und WissenschaftlerInnen verschiedener Fachrichtungen darauf hingewiesen, dass erhebliche Gesundheitsrisiken mit der zunehmenden Strahlenbelastung durch Mobilfunkantennen, Handys und schnurlose Telefone verbunden sind.

Sie haben einen Zusammenhang festgestellt zwischen diesen Strahlenquellen und einem dramatischen Anstieg von schweren und chronischen Erkrankungen wie z.B. Lern- und Konzentrationsstörungen bei Kindern, Blutdruckschwankungen, Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkten, Schlaganfälle bei immer jüngeren Menschen, Krebserkrankungen, Kopfschmerzen und Migräne. Zugleich haben sich die Unterzeichner des Appells deutlich von den Urteilen des Bundesverfassungsgerichts und des Verwaltungsgerichtshofes Mannheim, die eine Gefährdung als rein hypothetisch bezeichnet hatten, distanziert.

Eine Anhörung am 28.10.02 im Wirtschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses von Berlin bestätigte den allgemeinen Trend der Risikobewertung: Vertreter der Mobilfunkindustrie und Wissenschaftler, die im Auftrag der Mobilfunkindustrie forschen, bestreiten gesundheitliche Risiken. Unabhängige Wissenschaftler berichten von mobilfunkbedingten Erkrankungen, für die lediglich der wissenschaftliche Beweis fehlt, weil die Technologie noch sehr jung ist und unabhängige Forschungen erst seit kurzem finanziert werden.

Wir fordern den Berliner Senat auf, dem Antrag der Bündnisgrünen im Abgeordnetenhaus zu folgen und mobilfunkfreie Zonen auszuweisen, die Grenzwerte für Sendeanlagen zu senken und größere Transparenz sowie Mitspracherechte der BürgerInnen bei Antennenstandorten herzustellen. Außerdem soll der Senat eine Befragung von in Berlin niedergelassenen Ärzten veranlassen, um zu ermitteln, ob Berliner Ärzte im Rahmen ihrer berufspraktischen Erfahrungen ähnliche Erkenntnisse gewonnen haben wie die UnterzeichenerInnen des Freiburger Appells.

Die Vielzahl der Warnungen vor gesundheitliche Schäden erfordern größere gesundheitliche Vorsorge vor einer Dauerbestrahlung durch gepulste Mikrowellen. Jeder und jede soll das Recht haben, mobil zu telefonieren. Aber eine flächendeckende hoch dosierte Sendeleistung damit auch in abgeschirmten Tiefgaragen telefoniert werden kann, ist unverhältnismäßig. Hier muss der Kompromiss gefunden werden, denn der vorbeugende Gesundheitsschutz darf nicht vernachlässigt werden.

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