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Kornwestheim: Elektroingenieur über Mobilfunk

Quelle:  Stuttgarter Zeitung, 04.02.2002

Gespräch mit dem Kornwestheimer Ingenieur Michael Wolf über die Gefahren des Mobilfunks

KORNWESTHEIM. Der Kornwestheimer Elektrotechniker Michael Wolf beschäftigt sich als Umweltbeauftragter der evangelisch-methodistischen Kirche in Baden-Württemberg seit Jahren mit dem Thema Mobilfunk. Frank Buchmeier sprach mit dem 49-jährigen Familienvater.

"Herr Wolf, ein paar hundert Meter von Ihrem Haus entfernt hat der Mobilfunkbetreiber Vodafone einen riesigen Mast errichtet. Bereitet Ihnen das Sorge?

Zunächst finde ich, dass das Ding nicht besonders ästhetisch ist. Der Turm ist vermutlich in erster Linie für einen eher unbedenklichen Richtfunk errichtet worden. Allerdings befürchte ich, dass mit Einführung der neuen UMTS-Technik weitere Anlagen dort oben montiert werden. Bei einer so großen Menge Antennen kommt es unweigerlich zu einer Streuung der Strahlung.

In Ingersheim glaubt ein Landwirt, dass seine Kühe durch Mobilfunkstrahlen unfruchtbar werden. Das klingt lächerlich.

Keineswegs. Es gibt eine bayerische Studie, die auf diesen Zusammenhang bei Tieren hinweist. Die zeigt auch, dass die Behauptung, dass körperliche Symptome bei den Betroffenen nur durch die Angst vor den Strahlen ausgelöst werden, nicht haltbar ist. Kühe können bekanntermaßen weder Zeitung lesen noch Fernsehen gucken, sie werden sich folglich auch nichts einreden.

Wie würden Sie reagieren, wenn Ihr Nachbar sich eine Basisstation aufs Dach montieren ließe?

Rein rechtlich hätte ich nur eine geringe Chance, es ihm zu verbieten. Ich würde passive Maßnahmen einleiten, also Fenster und Mauern so gut wie möglich abschirmen. Würde eines meiner Kinder krank, würde ich trotzdem vermuten, dass dies mit der Strahlung zusammenhängt. Es geht ein Stück Lebensqualität verloren, wenn nebenan eine Mobilfunkanlage steht.

Ditzingen appelliert an die Netzbetreiber, die Salzburger Vorsorgewerte einzuhalten.

Der Ditzinger Vorstoß ist lobenswert. Würde das Salzburger Limit in Deutschland eingeführt, wäre es mir deutlich wohler. Nachdem der Bund die UMTS-Lizenzen für 100 Milliarden Mark verkauft hat, glaube ich allerdings nicht an eine Gesetzesänderung.

Also muss man sich mit der Lage abfinden.

Nein. Die Bürger können viel erreichen. Wir Kornwestheimer könnten die Stadtverwaltung davon überzeugen, dass sie den Netzbetreibern kostenlos Standorte für Sendeanlagen zur Verfügung stellt - mit der Auflage, diese wesentlich höher zu installieren als bisher, wodurch die Strahlenbelastung sinken würde. Dieser Handel könnte sich für die Betreiber rechnen, weil sie viel Miete sparen.

Sie haben selbst zwei Kinder im Teenageralter. Wünschen die sich kein Handy?

Natürlich. Ich habe mein ganzes Wissen aufbieten müssen, um sie davon zu überzeugen, dass sie keins benötigen. Das mobile Telefonieren ist für viele Jugendliche zur Sucht geworden, wie das Rauchen.

Sie selbst verzichten ganz auf das Handy?

Ich habe ein Gerät für den Notfall, etwa eine Autopanne. Wenn alle Menschen nur für die unbedingt nötigen Gespräche das Handy benutzen würden, wären weitere Sendestationen ohnehin verzichtbar."

Die Elektrosmognews, Bürgerinitiativen und Organisationen in Deutschland haben genug von der Ignoranz unserer Politiker. Wir machen jetzt mobil gegen mobil und rufen zur 1. bundesweiten Demonstration gegen Mobilfunkantennen in Wohngebieten auf und fordern eine drastische Senkung der Strahlenbelastung durch Hochfrequenzstrahlung - und zwar überall dort, wo sich Menschen aufhalten.

Die 1. Pilotdemonstration findet am 16.2.2002 um 14.30 Uhr in Coburg/Marktplatz statt. Wir rufen alle Organisationen, kritische Parteien, Gruppierungen und Einzelpersonen auf, sich an der Pilotdemonstration zu beteiligen! Dieser müssen in regelmäßigen Abständen möglichst am gleichen Wochentag und zur gleichen Zeit weitere Demonstrationen folgen, um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Wir machen jetzt von unserem verfassungsmäßigen Recht auf Versammlungsfreiheit Gebrauch! Die Gesundheit der Bevölkerung ist wichtiger als der Profit von Großkonzernen!

Für die Stadt Coburg wurde die Demonstration für den genannten Termin bereits beim Ordnungsamt der Stadt Coburg angemeldet. Tun Sie das auch in Ihrer Stadt/Ihrem Ort oder beteiligen Sie sich an der Pilotdemo in Coburg (Marktplatz)! Melden Sie die Demonstration beim Ordnungsamt Ihres Landkreises/Ihrer Stadt an!

Mailkontakt: webmaster@elektrosmognews.de

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