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EU-Kommission will Regeln zu Elektrosmog ändern

Quelle: Goslarsche Zeitung/dpa, 21.01.2003

Brüssel (dpa) - Für schädlichen Elektrosmog aus Handys oder Hochspannungsleitungen sollen bald neue Regeln gelten. Die Europäische Kommission schlug am Dienstag vor, die bisher vorgeschriebene Beteiligung unabhängiger Prüf- und Kontrollstellen abzuschaffen. Stattdessen sollen die Hersteller selbst darauf achten, dass ihre Produkte den Vorschriften entsprechen.

«Ein Radiowecker darf sich nicht einschalten, weil in der Nähe ein Handy benutzt wird», nannte die Kommission als Beispiel für die richtige Abschirmung gegen Strahlen von außen. Die Richtlinie regele auch die elektromagnetische Abstrahlung solcher Geräte: «So darf etwa ein Mikrowellenherd den Empfang einer Radiosendung nicht stören.»

Die Vereinfachung der Prüfverfahren soll laut Kommission die Kosten der Hersteller senken und den Aufsichtsbehörden mehr Kontrollmöglichkeiten geben. So sollen der Produzent oder Importeur immer Typen- und Seriennummern sowie ihre Anschriften auf den Geräten angeben.

Die Richtlinie zur elektromagnetischen Verträglichkeit ist seit sieben Jahren in Kraft und betrifft elektrische Haushaltsgeräte ebenso wie Sendeanlagen für Telekommunikation, Hochspannungsleitungen oder Generatoren in Kraftwerken. Für ortsfeste Anlagen wie Sende- oder Hochspannungsmasten soll es besondere Bestimmungen geben.

Kommentar der Elektrosmognews: Die Beteiligung unabhängiger Kontroll- und Prüfstellen soll also abgeschafft werden und durch eine weitere freiwillige Selbstverpflichtung der Hersteller ersetzt werden. Ein grandioser Vorschlag der EU-Kommission, der sicher enorme Verbesserungen für die Verbraucher mit sich bringen wird. Da sich Selbstverpflichtungen der Industrie bisher immer so phantastisch bewährt haben, schlägt die EU-Kommission eine weitere vor. Wer es noch nicht bemerkt hat, das war Ironie. Der Vorteil, der sich aus diesem Vorschlag ergibt, liegt einseitig bei der Industrie und schlägt sich in Kostensenkungen nieder. Externe Kontrollmöglichkeiten würden damit abgeschafft werden, die Grenzwerte sollen "harmonisiert" werden, was im Klartext bedeutet, dass die industrielastige und keineswegs unabhängige ICNIRP der Mobilfunkindustrie den Rücken freihalten soll. Die viel zu hohen ICNIRP-Empfehlungswerte sollen in ganz Europa durchgedrückt werden, damit die Industrie sich ungestört weiter die Taschen füllen kann. Nun gibt es in Kürze aber ICRESERVE, und es ist kaum davon auszugehen, dass ICRESERVE die ICNIRP-Grenzwerte bestätigen wird. In ICRESERVE werden Physiker, Mediziner, Biologen und Techniker mit Doktoren- und Professorentiteln vertreten sein, und zwar in erheblicher größerer Zahl, als es die 15 Vertreter der ICNIRP je sein werden. Ach ja, und da es ja Leute gibt, die schon jetzt gern die Strukturen von ICRESERVE transparent nachvollziehen möchten, wird sich ICNIRP doch sicher bereit erklären, die Funktionen, Tätigkeiten, Verbindungen, Kontakte und Gehälter ihrer Mitglieder und Partner offenzulegen. Die Welt wartet darauf.

Interessant an dieser Meldung ist auch die Tatsache, dass man elektronischen Geräten wie Radioweckern das Leben leichter machen will, diese sollen durch Handys oder Mikrowellenherde nicht mehr gestört werden. Da fallen doch Todesfälle durch Leukämie, Gehirntumor oder Herzinfakt bei Anwohner von Mobilfunksendern und Handynutzern kaum ins Gewicht.

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