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Eine Crux? Proteste wegen Funklöchern - Proteste wegen Gesundheitsgefahren

Quelle: Bieler Tagblatt, 19.11.2002

Twann: Mobilfunk
Schlechter Empfang und «wenig Gegenliebe»

Das Expo-Ende bedeutete für Twann auch einen Rückfall in alte Zeiten. Der Empfang für Mobilfunktelefone ist wieder so schlecht wie zuvor. Und daran wird sich vermutlich so schnell nichts ändern.

egs. Wer den Weinbauer Theo Tschanz auf seinem Natel am falschen Ort erwischt, etwa im Keller oder im Haus an der Dorfgasse, kann schnell einmal in der Leitung hängen. Zwar war schlechter Mobilfunkempfang den meisten Twannern schon vor der Expo so vertraut wie im Sommer die Abgase der Schiffe oder der Lärm der Züge, doch zumindest während der 159 Expo-Tage sei das Telefonieren mit dem Natel «kein Problem» gewesen, wie Tschanz weiss.

Bewilligung für 159 Tage
Das Ende der Landesausstellung jedoch bedeutete für die Bewohner am nördlichen Bielerseeufer gleichzeitig das abrupte Aus eines Zustands, an den man sich nur zu gerne gewöhnt hätte. Denn in der letzten Oktoberwoche, von einem Tag auf den anderen «und schön vor der ‹Trüelete›» (Tschanz) sei der Empfang plötzlich wieder soschlecht gewesen wie in den Jahren zuvor. Der Grund: Während der Expo säumten rund 22 Antennenanlagen der Swisscom die SBB-Zufahrtsstrecken zur Bieler Arteplage, drei unter anderem in Twann, Ligerz und Wingreis. Möglich machten dies zeitlich limitierte Baubewilligungen, die aber auch besagten, «dass mit dem Expo-Ende alles wieder weg muss», wie Swisscom-Pressesprecherin Ursula J. Brun erklärt, die für den Unmut aber Verständnis hat. Denn von der «optimalen Versorgung» von Mitte Mai bis zum 25. Oktober, räumt Brun ein, habe natürlich auch Twann profitiert.
Ein Ärgernis ist der erneut ungenügende Empfang auch für Manuel Krebs. Sodass sich der Feuerwehr-Kommandant des Verbandes TLT (Twann-Ligerz-Tüscherz) inzwischen mit einem Schreiben an Regierungsstatthalter Werner Könitzer gewandt hat mit der Bitte, jene drei ortsnahen Anlagen gleich dort zu belassen, wo sie derzeit zumindest in Wingreis und Twann noch immer stehen. «Dadurch wäre eine schnelle Alarmierung viel besser gewährleistet.» Zumal es im Verband auch etliche Handwerker habe, Spengler, Maurer oder auch Winzer, die immer auswärts oder draussen an der Arbeit seien. «Denn», ereifert sich Krebs: «Man muss die Leute doch erreichen können.»

Lösungen gesucht

EinAnliegen, für das Könitzer zwar «volles Verständnis» hat, gleichzeitig aber an die Adresse der Swisscom verweist, da allein diese in der Causa Mobilfunkempfang für Besserung sorgen könne, «indem sie nochmals ein Baugesuch beantragt». Ein ordentliches Verfahren wäre die Folge. Näher geprüft würde insbesondere, ob denn die Installationen die Auflagen der Verordnungen über nichtionisierende Strahlen sowie Ortsbild- und Landschaftsschutzerfüllen würden. Dies, da die vorangehenden Baugesuche zeitlich befristet waren, habe man laut Könitzer damals nicht bis ins letzte Detail geprüft.
Nur: Auf Seiten der Swisscom winkt man bereits ab. Darüber, die vorübergehenden Standorte in stationäre umzuwandeln, habe man schon damals mit den privaten Landbesitzern gesprochen, sei aber «auf wenig Gegenliebe gestossen», wie es Ursula J. Brun ausdrückt und gleichzeitig einräumt, dass die Mobilfunk-Versorgung in Twann «nicht gut» sei. Brun: «Wir suchen in diesem Gebiet weiter nach Lösungen.» Nur dürfte das auch in Zukunft nicht einfacher werden, zumal das Volk im Sommer 2001 den geplanten Bau einer Mobilfunk-Antenne auf dem «ARA-Hügel» in Kleintwann hochkant verworfen hat (das BT berichtete). Das Vorhaben wurde inzwischen sistiert. «Mehr Raum für einen geeigneten Standort hat sich dadurch natürlich nicht ergeben», weiss auch Brun.

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