Mehr zum Thema Mobilfunk und Gesundheit

Mobilfunkindustrie "informiert" Behörden in Brandenburg

Quelle: IZMF, ots, 24.05.2002

Nach den Schulen (IZMF versandte Werbebroschüren als "Lehrmaterial" an alle deutschen Schulen) und den sogenannten Medientagen (IZMF lud Redakteure von Lokalzeitungen ein) hat sich der Lobbyverein der Mobilfunkindustrie jetzt die Behörden vorgenommen. Der Mobilfunkkonzern O2, vormals Viag Interkom, wurde als Partner des brandenburgischen Ministeriums für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung ausgewählt, um Mitarbeiter brandenburgischer Behörden über neue Mobilfunk-Technologien und die Wirkung elektromagnetischer Felder zu "informieren". Hier die Meldung im vollen Wortlaut.

Mobilfunk: Ministerium schult Mitarbeiter
ots, 24.05.2002

Potsdam - In der Diskussion um die Nutzung des Mobilfunks gibt es erstmals in Eigeninitiative einer Behörde den schulischen Dialog mit den Mobilfunkbetreibern. Über neue Mobilfunk-Technologien und die Wirkung elektromagnetischer Felder, EMF, informiert das Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg seine Mitarbeiter. Als Partner für eine Zusammenarbeit wurde in Abstimmung mit den anderen Netzbetreibern der Mobilfunkkonzern O2, vormals VIAG Interkom, ausgewählt.

Ziel der Veranstaltung ist es, mit Behördenmitarbeitern die Funktionsweise insbesondere der UMTS-Technik und die Wirkung elektromagnetischer Felder zu diskutieren. Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Netzbetreiber werden hierbei ebenso angesprochen, wie Grundlagen der Funknetzplanung. So wird auch die Anzahl der Mobilfunkstandorte zur Sicherung einer stabilen Netzgestaltung bei Einhaltung der Strahlungs-Grenzwerte diskutiert. Hintergrund für die Schulung ist der gestiegene Informationsbedarf der Bürger. Die Mitarbeiter sind künftig in der Lage, Fragen von Betroffenen kompetenter zu beantworten.

Praxisnah werden die Mitarbeiter Messungen elektromagnetischer Felder (EMF-Messungen) an Mobilfunksendestationen unmittelbar verfolgen können. Wissenschaftliche Sachverständige stehen den Teilnehmern für gezielte Informationen zur Verfügung.

"Die Veranstaltung ist auf große Resonanz bei den Ministerien und Vertretern nachgeordneter Behörden gestoßen. Nicht zuletzt nehmen die EMF-Messungen den Mitarbeitern die Unsicherheit, auch im Umgang mit den berechtigten Bürgeranfragen. Für eine überzeugende sachlich-kritische Information der Bürger war dies der Schritt in die richtige Richtung", so Dr. Günter Hälsig, Abteilungsleiter im Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung.

Die Veranstaltung wird für Behördenmitarbeiter durchgeführt, die sich auf verschiedenste Weise mit dem Thema Mobilfunk und deren elektromagnetischen Verträglichkeit mit der Umwelt beschäftigen. Am Workshop sind u.a. das Landesamt für Verbraucherschutz, Ämter für Immissionsschutz, sowie die Ministerien für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr und Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen beteiligt.

"Das Engagement für den Mobilfunk ist eine gesellschaftliche Herausforderung, der sich nicht nur die Mobilfunkbetreiber stellen müssen. Der modernen Telekommunikationstechnik gehört die Zukunft. Deshalb sehen wir es als unsere Verpflichtung, Partner für die Aufklärung über Mobilfunk zu sein," so Jürgen Hegemann, Direktor O2, Regionalbetrieb Ost.

Kommentar der Elektrosmognews: Die brandenburgische Landesregierung täte gut daran, bei einem so wichtigen Thema wie der Gesundheitsgefährdung durch elektromagnetische Felder, wie sie z.B. auch von Mobilfunksendern und Handys ausgehen, unabhängige und umfassende Informationsquellen zu nutzen. Mobilfunkkonzerne, die mit ihrer Technologie Geld verdienen, sind nicht an der Wahrheit interessiert, sondern an Maximalprofit. Entsprechend fällt ihre Informationspolitik aus. Beispiele hierfür gibt es zur Genüge. Die angeblich existierende Liste von 20.000 Studien (Behauptung des Bitkom-Vorsitzenden Dr. Jung), die für gesundheitliche Wirkungen durch Mobilfunk Entwarnung geben soll, konnte trotz mehrfacher Anfragen nie vorgelegt werden, denn sie existiert nur in der Phantasie der Mobilfunkindustrie. Belastende Studien werden geheimgehalten, verfälscht, verharmlost, heruntergespielt. Kritische Wissenschaftler wie von Klitzing, Perretta, Hyland, Semm, Santini usw. werden entlassen oder bekommen Forschungsverbot. Bei Informationsveranstaltungen treten die Mobilfunkbetreiber nicht mehr zur Diskussion an, wenn kompetente kritische Referenten auf der Rednerliste stehen. Die Aufzählung ließe sich nach Belieben fortsetzen. Die brandenburgische Landesregierung nimmt ihre Verantwortung für die Menschen nicht wahr, wenn sie derart einseitige Informationsquellen für die Schulung ihrer Mitarbeiter einsetzt.

Protestieren Sie hier beim Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg und fordern Sie unabhängige Informationsquellen:

Pressestelle: pressestelle@mlur.brandenburg.de

Ansprechpartner für Immissionsschutz: siegrid.schueler@mlur.brandenburg.de (Dr. Siegrid Schueler)

Mehr zum Thema Mobilfunk und Gesundheit