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"Voodoo-Wissenschaft"
Ideengeber: Dariusz Lesszczynski in der "Washington Post" vom 6. 8. 2013 im
Link
http://communities.washingtontimes.com/neighborhood/between-rock-and-hard-place/2013/aug/6/voodoo-science-will-not-solve-causality-problem-eh/#ixzz3N8JAP2jI
Wir erleben eine beispiellose Verdichtung der Mikrowellenstrahlung auf dem Erdball.
Die biomedizinische Forschung zeigt, dass auch die Mikrowellen-Strahlung unter den Sicherheits-standards diverse biologischen Wirkungen induziert. Keine Gewissheit besteht darüber, was diese Expositionen langzeitig - im Sinne von lebenslang - in Mensch, Tier und Pflanze bewirken.
Trotzdem wird die Strahlungsverdichtung immer weiter vorangetrieben, so dass bald
keine "Strahlen-löcher" mehr verbleiben, in denen Ablehnende dieser unfreiwilligen
Bestrahlung sich zurückziehen können. Hier wird mit den Lebewesen dieser Erde ein
unverantwortliches Groß-Experiment veran-staltet.
Es gibt eine Gruppe von Menschen, die sich elektrosensitiv (ES) oder elektro-hypersensitiv
(EHS) nennen. Sie machen geltend, unter einer Vielzahl von weitgehend unspezifischen
Symptomen als Reaktion auf Expositionen von künstlichen elektromagnetischen Feldern
durch Handys, Basis-Stationen, WLAN, DECT-Telefone usw. zu leiden. Die ES / EHS ist meist
selbst diagnostiziert, weil sie nicht als medizinische Krankheit anerkannt wird. Ärzte
haben keine Diagnose-Werkzeuge, weil es keine objektivierten Verfahren gibt, um den
Schweregrad der Symptome von ES / EHS-Betroffenen erkennen und/oder bewerten zu können.
Da die Beschwerden-Bilder sehr komplex sind , von Person zu Person variieren, so dass
neben der und durch die jeweils zurückliegenden Krankheitsgeschichten unterschiedliche
Empfindlichkeitsverhältnisse eine Rolle spielen können.
Organisationen, die für die Definition verantwortlich sind, was eine Krankheit ist
und was nicht und die für die Festlegung "sicherer Grenzwerte" für die Exposition mit
elektromagnetischer Strahlung zuständig sind, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO),
die Internationale Kommission von nicht-ionisierender Strahlung (ICNIRP) und das
Internationale Komitee von elektromagnetischer Si-cherheitsforschung (ICES) verbreiten
die Meinung, dass die Symptome von ES / EHS nicht von Exposi-tionen elektromagnetischer
Strahlung herrühren können.
Die WHO, ICNIRP und ICES haben keine ausreichenden wissenschaftlichen Nachweise dafür,
die ihre Behauptung der fehlenden Kausalität zwischen den Expositionen an
elektromagnetischer Strahlung und den Symptomen, die von ES / EHS-Personen erlitten werden,
belegen würden. "Beweisen" lässt sich das Fehlen einer Kausalität
aus wissenschaftslogischen Gründen ohnehin nicht.
Die bisher verfügbare Forschung über die ES / EHS konzentriert sich auf die
nicht-spezifischen Symp-tome, die bei einigen Personen mit anderen Erkrankungen
(z. B. Allergien) oder sogar durch gewöhn-lichen Stress verursacht werden können.
In der überwiegenden Mehrzahl der Studien an ES / EHS-Personen wird unter
Laborbedingungen, entweder mit echter elektromagnetischer Strahlung oder
zum Schein exponiert und gebeten, anzu-geben, welche Art von Symptomen erlebt
werden und es wird gefragt, ob erkannt werden kann, wann die Expositionseinstellungen
beginnen und wann sie aufhören.
Wegen der ständigen Sorge, dass die experimentelle Exposition körperliche Reaktionen
auslösen könnte, enthalten die Antworten der ES / EHS-Personen während des Labortests
keine objektiven Informationen, die sich zur wissenschaftlichen Auswertung eignen.
Vielmehr kann die Nervosität und der Stress, die den Laborversuch begleiten,
einige der ES / EHS-Symptome auch als Scheinexposition bei den Probanden auslösen.
Solche subjektiven Informationen sind keine gute Grundlage für eine wissenschaftliche
Analyse. Solche Informationen können höchstens als eine zusätzliche, sehr begrenzte,
Wissensquelle verwendet werden. Die primäre Quelle der Informationen sollten
unvoreingenommene und objektivierende Tests sein, die nur minimal von der Stimmung
des Patienten beeinflusst werden. Solche experimentellen Untersuchungen und Daten
fehlen zur Zeit gänzlich.
Statt dessen wird z. B. von Dr. G. J. Rubin und seinen Mitarbeitern vom Kings College,
London, UK, deren Spezialität die psychologische Medizin ist,
eine Art "Voodoo-Wissenschaft" betrieben, um gezielt zu "beweisen",
dass ES / EHS nur ein mentales und / oder imaginäres Problem ist.
Durch Gegenstands-Analysen von News-Medienberichten über mögliche schädliche
Auswirkungen elektromagnetischer Strahlung auf ES / EHS-Personen wird dabei
versucht, die Behauptung zu stützen, dass es sich in Wirklichkeit um imaginäre Krankheiten
handelt,
die vielmehr durch die Berichterstattung in den Medien verursacht werden und so das ES / EHS-Phänomen auslösen.
Hier werden rein psychologischen Auswertungen, die anstelle der Suche nach möglichen biologischen Ursachen
für ES / EHS durchgeführt werden, dazu benutzt, die Beschwerden der ES / EHS-Betroffenen
auf die "Einbildungsschiene" zu schieben. Das ist Pseudo-Wissenschaft.
Wissenschaftliche Bewertungen durch Co-Autoren von G. James Rubin kommen bevorzugt von
der WHO, ICNIRP, ICES und der Industrie. Sie dienen als vermeintliche Beweisverstärkung
für die fehlende Kausalität zwischen ES / EHS und Expositions-Effekten durch die
elektromagnetische Strahlung.
Aber: Argumentationen, die sich allein auf eine psychologische Diagnostik
berufen, reichen nicht aus, um ES / EHS belegen oder widerlegen zu können.
Strenge biologische Detail-Beweise werden benötigt, wo die Patienten-Stimmung und
experimentelle Spannungen keinen Einfluss auf die Objektivität der gewonnenen Daten
nehmen. Experimente, die Unterschiede im Transkriptom (Expression aller Gene) oder
solche aus der Proteomforschung (Expression und Aktivität aller Proteine) zwischen
Nicht-ES / EHS- und ES / EHS-Personen untersuchen, fehlen völlig. Solche langfristige
Forschung, die der Komplexität der Fragstellungen gerecht werden, werden unterlassen.
Dr. Rubin und seine Mitarbeiter brauchen für solche "Argumentgewinnung" weder Zeit
noch Geld. Denn es ist allgemein bekannt, dass das Lesen über eine Krankheit dazu
führen kann, dass der Leser zu glauben beginnt, dass er entsprechende
Symptome an sich erlebt: eine alt-bekannte "Medizinstudenten-Krankheit".
Forderungen:
Anstatt Voodoo-Wissenschaft zu betreiben, sollte die Möglichkeit der biologischen
Unterschiede zwischen empfindlichen und nicht empfindlichen Personen getestet werden.
Es sollten Messungen ausgewählt werden, die nur minimal von der Stimmung der getesteten
Person abhängen: Herzfrequenz, Blutdruck und die Inaugenscheinnahme von Hautveränderungen
sollte ergänzt werden durch die Entnahme von Blutproben, Speichel, Urin oder
Punch-Biopsien der Haut. Das wird eine bessere Materialquelle für weitere
biologische Analysen mit der Transkriptom- und Proteomforschung abgeben, um Hilfen bei
der menschlichen Gesundheits-Risikobewertung zu bekommen.
Die Wissenschaftler sollten aufhören, "Spiele" mit der menschlichen Gesundheit zu
treiben und endlich damit beginnen, objektive Daten über den möglichen
Kausalzusammenhang zwischen ES / EHS und elektromagnetischer Strahlungs-Exposition zu
gewinnen, um den Gründen für ein vermeintliches Mikrowellen-Syndrom auf die
Spur zu kommen und so einen Zugang für wirksame Behandlungen der einzelnen
ES/EHS-Betroffenen zu eröffnen.
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