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Mentale Gesundheitssymptome bei intensiver Nutzung von Internet u./o. Handy

Die Nutzung der Informations- und Kommunikations-Technologie und die mentale Gesundheit bei jungen Erwachsenen. Effekte des Computer- und Handy-Gebrauchs auf Stresserscheinungen, Schlafstörungen und Depressions-Symptomen

Von Sara Thomée

Department of Public Health and Community Medicine, University of Gothenburg, Schweden

Abstract
Das Gesamtziel dieser Doktorarbeit war es, mögliche Verbindungen zwischen der Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) sowie mentalen Gesundheitssymptomen unter jungen Erwachsenen zu erforschen. „Durch IKT“ bedeutet in diesem Zusammenhang hauptsächlich Computer- und Handygebrauch. Die Arbeit enthält drei Längs-Kohorten-Studien unter Verwendung von Selbst-Berichts-Fragebögen und einer qualitativen Interview-Studie.

Studie I wurde in einer Kohorte von Medizin- und Informatik-Studenten durchgeführt (19-25 Jahre alt, n=1127). Mögliche Verbindungen wurden zwischen IKT-Gebrauch der erfassten Teilnehmer und Stresserscheinungen, Schlafstörungen und Depressions-Symptomen nach einer Ein-Jahres-Dauer gefunden (Teilnehmerzahl um ca. 7 % am Ende reduziert).

Studie II offenbarte mögliche Erklärungen für Verbindungen zwischen der Nutzung der IKT und Depressions-Symptomen mittels qualitativer Interviews mit 32 intensiven IKT-Benutzern (20-28 Jahre alt). Die Konzepte und Ideen der jungen Erwachsenen erzeugten ein Modell, das einige mögliche Pfade für Verbindungen zwischen der IKT-Nutzung und mentalen Gesundheitssymptomen zeigt.
In den Studien III und IV wurden Teile dieses Modells in einer bevölkerungsbasierten Kohorte der jungen Erwachsenen geprüft (20-24 Jahre alt, n=4163). In Studie III war eine hohe Häufigkeit des Handy-Gebrauchs der erfassten Teilnehmer ein Risikofaktor für berichtete Schlafstörungen bei den Männern und von Depressions-Symptomen bei beiden Geschlechtern nach einem Ein-Jahres-Abschluss. Das Risiko für berichtete Gesundheitssymptome zum Abschluss war unter denen am größten, die berichteten, dass sie die allgemeine Zugänglichkeit mittels Handys als stressig empfanden.

In Studie IV war die Dauer der Computernutzung möglicherweise verbunden mit Schlafstörungen bei den Männern, während für die Frauen häufig die Verwendung des Computers ohne Unterbrechung ein möglicher Risikofaktor für Stresserscheinungen, Schlafstörungen und Depressions-Symptomen war. Hohe Mail-Dauern und Chat-Zeiten während Freizeiten war ein Risikofaktor für Schlafstörungen bei den Männern und für die meisten Gesundheitsbeschwerden der Frauen. Tägliches Computerspiel 1-2 Stunden lang war mit einem erhöhten Risiko für Depressions-Symptome bei den Frauen verbunden. Den Computer häufig bis spät in der Nacht hinein zu nutzen und infolgedessen auf Schlaf zu verzichten, war mit einigen Gesundheitseffekten bei beiden Geschlechtern verbunden. Diese Ergebnisse legen nahe, dass Schlaf ein wichtiger Vermittlungsfaktor ist; in zukünftigen Studien sollte das Interesse deswegen darauf fokussiert werden. Vorsorgestrategien des öffentlichen Gesundheitswesens, die auf junge Erwachsene abzielen, könnten darüber informieren und zu einem gesunden IKT-Gebrauch raten, z. B. über den Wert des Einlegens von Erholungspausen zu informieren und Erholungszeiten bei intensivem Computergebrauch zu empfehlen, sowie den Ratschlag einschließen, Grenzen für die eigene (und anderer) Zugänglichkeit zu setzen.

Als Schlussfolgerung legen die Hauptergebnisse der Arbeit nahe, dass intensiver IKT-Gebrauch eine Auswirkung auf die psychische Gesundheit junger Erwachsener haben kann. Häufiger Handy-Gebrauch erwies sich als ein zukünftiger Risikofaktor für berichtete Schlafstörungen bei den Männern und Depressions-Symptomen bei beiden Geschlechtern. Intensiver Computergebrauch („intensiv“ in Bezug auf die Nutzungs-Dauer oder des Dauereinsatzes ohne Unterbrechungen) war ein zukünftiger Risikofaktor für berichtete Schlafstörungen bei den Männern und Stresserscheinungen, Schlafstörungen und Depressions-Symptomen bei den Frauen. Kombinierter und intensiver Computer- und Handygebrauch erhöhte die Verknüpfungen mit mentalen Gesundheitssymptomen.
Link zum englischsprachigen Original:
http://gupea.ub.gu.se/bitstream/2077/28245/1/gupea_2077_28245_1.pdf


Anmerkung: Die Frage nach der tatsächlichen Strahlenbelastung der Probanden durch Mikrowellen wurde nicht gestellt. Es wird auf die Existenz von Arbeiten verwiesen, die gesundheitliche Effekte bei Einhaltung der sog. „Grenzwerte“ ausschließen. Die Wahrhaftigkeit und die Übertragbarkeit solcher „wissenschaftlicher Ergebnisse“ auf die Gegebenheiten dieser Untersuchung, wie die Beachtung etwaiger Interessensgegebenheiten, werden nicht thematisiert.
K. D. Beck (Freie Übersetzung und Anmerkung)

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Siehe auch Diskussion/Kommentare
http://www.hese-project.org/Forum/allg/index.php?id=3859


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