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GPRS/EDGE Was ist das?

Eine kurze Stellungnahme von Dr.Ing. M.Virnich

GPRS ist schon seit mehreren Jahren bei allen deutschen Netzbetreibern implementiert. Hier wird eine Erhöhung der Datenübertragungsrate durch die Bündelung von Zeitschlitzen erreicht, d.h. ein Teilnehmer belegt nicht nur einen einzigen Zeitschlitz, sondern mehrere.

Bei EDGE wird die Datenrate gegenüber GPRS noch einmal erhöht, indem zusätzlich zur Zeitschlitzbündelung ein anderes, effizienteres Modulationsverfahren eingesetzt wird. Anstatt nur einem Bit pro Zeichen, wie beim "normalen" GSM und bei GPRS lassen sich hier gleich drei Bit pro Zeichen übertragen. Aufgrund der feiner abgestuften 8PSK-Modulation ist EDGE allerdings nicht so "robust" wie die übrigen GSM-Standards mit der "gröberen" GMSK-Modulation und daher anfälliger gegen Störungen auf der Übertragungsstrecke. Oder, anders ausgedrückt: Für den EDGE-Betrieb ist eine höhere Güte der Übertragungsstrecke erforderlich. Ist diese nicht gegeben, so wird automatisch auf GMSK-Modulation mit ihrer geringeren Datenrate "zurückgeschaltet", d.h. von EDGE auf GPRS.

Bei EDGE kommt es aufgrund des anderen Modulationsverfahrens zu einer zusätzlichen Amplitudenmodulation innerhalb der Zeitschlitze, während beim "klassischen" GSM und bei GPRS die Amplitude innerhalb des Zeitschlitzes konstant bleibt.

Eine auf EDGE aufgerüstete GSM-Basisstation kann nicht nur "klassisches" GSM und GPRS im Mix fahren, sondern zusätzlich auch im Mix mit EDGE in einzelnen Zeitschlitzen bis hin zu allen Zeitschlitzen; dies ist variabel, je nachdem wie hoch die von einem Benutzer geforderte Datenrate ist bzw. wie viele Teilnehmer die EDGE-Dienste nutzen.

"Klassisches" GSM, GPRS und EDGE laufen also über die selbe Basisstation und werden über die selbe Sendeantenne abgestrahlt. Eine Umrüstung der Basisstation auf EDGE ist demnach an den Antennen nicht zu erkennen.

GPRS ist eine GSM-Aufrüstung und hat mit WLAN nichts zu tun. Dazu wäre es auch immer noch viel zu langsam.

Und auch wenn EDGE gerne als letzte Zwischenstufe zu UMTS bezeichnet wird, so hat es mit der UMTS-Technologie gar nichts zu tun.

Soweit zu den technischen Fragen.

Was EDGE und E-Plus angeht, möchte ich auf
http://www.heise.de/newsticker/meldung/70481
vom 07.03.2006 verweisen:
"Bis auf weiteres dürfte T-Mobile der einzige deutsche Netzbetreiber bleiben, der seinen Kunden EDGE bietet. Gegenüber heise online erklärte Vodafone-D2-Sprecher Heiko Witzke, dass sein Unternehmen derzeit nicht beabsichtige, EDGE einzuführen. Die Düsseldorfer setzen hingegen voll auf den Ausbau ihrer UMTS-Netze. (ssu/c't) "

Es ist außerdem gut möglich, dass es sich bei der beobachteten bzw. gehörten "10 Hz-Pulsung, wie beim WLAN", um "ganz normales" GSM/GPRS handelt, aber die Basisstation etwas "anders" als im Bilderbuch parametriert ist. Der GSM-Standard lässt nämlich auch beim Organisationskanal eine Fülle unterschiedlicher Einstellungen zu. Die schöne, reine 1,73 kHz-Pulsung, die immer bilderbuchmäßig zitiert wird, ist schon lange bei vielen Basisstaionen nicht mehr zu finden, sondern wesentlich komplexere Signale. Dass es da zusätzlich zum Pfeifton blubbert oder knattert, ist bei vielen GSM-Basisstationen an der Tagesordnung.

Mit freundlichen Grüßen

Dr.-Ing. Martin H. Virnich

Ingenieurbüro für Baubiologie und Umweltmesstechnik
Dürerstraße 36
D-41063 Mönchengladbach
Tel.: 02161 - 89 65 74
Fax: 02161 - 89 87 53

VDB - Berufsverband Deutscher Baubiologen VDB e.V.

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